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V 6 34 Kap 52

( 51 . .. nicht einfach ..) 8.

wo der regelnde natürliche Austausch zwischen dem Zustand und dem Gegenspieler der Liebe mangelhaft ist, entartet sie wie ein ungesundes Gewebe!" - Das Dieser Gedanke schien ihn durch etwas Besonderes anzuziehen. Er hätte sich vielfach und mit vielen Beispielen ausbreiten lassen . Aber ; aber während sich Ulrich diese noch überlegte, lenkte etwas, worauf es dabei nicht abgesehen war, das aber wohl den abgesehenen Weg mit Erwartung belebte wie ein querfeldein kommender Wohlgeruch, lenkte die Gedanken zuerst scheinbar fast versehentlich das Nachdenken auf das, was in der Malerei Stilleben genannt wird, oder nach dem entgegengesetzten, aber ebenso guten Vorgang einer fremden Sprache die Nature morte. „ Vielleicht Gewissermaßen ist es lächerlich, wenn daß ein Mensch einen gut gemalten Hummer schätzt", fuhr Ulrich unvermittelt fort „spiegelblanke Trauben und einen an den Läufen aufgehängten Hasen, in dessen Nähe immer auch ein Fasan ist; denn der menschliche Appetit ist etwas Lächerliches, und gemalter Appetit noch lächerlicher als natürlicher" sagte Ulrich vorbeugend. Aber Und beide hatten sie das Gefühl, daß diese Anknüpfung tiefer zurückgreife, als es den Anschein hatte habe hätte , und zu der Fortsetzung dessen gehöre, was sie von sich selbst zu sagen unterlassen hatten.

Denn in den wirklichen Stilleben - Dingen, Tieren, Pflanzen, Landschaften und Menschenkörpern, die in den Kreis der Kunst gebannt worden sind - zeigt sich etwas anderes, als sie darstellen, nämlich die geheimnisvolle Dämonie des gemalten Lebens. Es gibt berühmte solche Bilder, die beiden wußten also, woran zu denken war sie waren ; man tut aber besser, nicht von bestimmten sondern von einer Art von Bildern zu sprechen, die überdies auch nicht Schule macht, sondern regellos auf den Wink der Schöpfung entsteht. Agathe fragte, woran sie zu erkennen sei. Ulrich lehnte zwar sichtlich ab, ein entscheidendes Merkmal anzugeben, sagte aber doch langsam, lächelnd und ohne Zaudern: "Das erregende, undeutliche, unendliche Echo!"

Und Agathe verstand ihn. Irgendwie fühlt man sich am Strand. Kleine Insekten summen. Die Luft bringt hunderte Wiesengerüche mit sich. Gedanke und Gefühl wandern geschäftig selbander. Aber vor den Augen ist die nicht antwortende Einöde des Meers, und was am Ufer Bedeutung hat, verliert sich an die eintönige Regung des unendlichen Anblicks. Sie dachte daran, daß alle wahren Stilleben diese glückliche unersättliche Traurigkeit erregen können. Je länger man sie ansieht, desto deutlicher wird es, daß die von ihnen dargestellten Dinge am bunten Ufer des Lebens zu stehen seinen, das Auge voll Ungeheurem, und die Zunge gelähmt.

Ulrich erwiderte nun mit einer anderen Umschreibung. „Eigentlich malen alle Stilleben die Welt vom sechsten Schöpfungstag; wo Gott und die Welt noch unter sich waren, ohne den Menschen!" Und auf ein fragendes Lächeln seiner Schwester sagte er: „Was sie menschlich erregen, wäre also wohl Eifersucht, geheimnisvolle Neugierde, und Kummer!"

Das war beinahe ein „Aperçu", und nicht einmal das schlechteste ; : Ulrich er ver