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V 6 34 Kap 52

( 51 . .. nicht einfach ..) 6.

ungefähr diese Erklärungen in dieser Reihenfolge enthalten. Kaum weniger kurz und übertrieben wie die Behauptung, daß Gefühl das wenigste an der Liebe sei, ließ sich nun also auch sagen, weil sie ein Gefühl sei, sei sie nicht am Gefühl zu erkennen. Etwas Licht fiel davon auch übrigens auf die Frage, weshalb er die Liebe ein moralisches Erlebnis genannt hatte. Die drei Hauptworte Anlage, Ausgestaltung und Verfestigung aber waren die Hauptknoten gewesen, die das geordnete Verständnis der Gefühlserscheinung zusammenknüpfen; zumindest nach einer wenn man nach einer bestimmten grundsätzlichen Auffassung, gedenkt, an die sich auch Ulrich nicht am unliebsten wandte, wenn er einer Erklärung bedurfte. ge wandt e, hatte. wenn er einer solchen Erklärung bedurfte. Aber weil nun die richtige Ausführung von dem allem größere und tiefer ins Lehrmäßige führende Ansprüche gestellt hätte, als er auf sich zu nehmen gewillt war, brach er das Begonnene bei diesem Stande ab.

Die Fortsetzung spannte nach zwei Richtungen. Nach der Ansage des Gesprächs hätten jetzt Gegenstand und Handlung der Liebe an die Reihe kommen sollen, um an ihnen zu bestimmen, was davon höchst ungleiche Erscheinung bewirkt; und schließlich zu erfahren, was Liebe „denn eigentlich" sei. Und d D arum war von dem Hineinspielen von Handlungen in die Bestimmung des Gefühls auch schon bei dessen Ursprung die Rede gewesen, was sich erst recht von seinem späteren Schicksal erst recht sollte wiederholen lassen können . Aber Agathe stellte noch eine Frage; die das es wäre nämlich möglich gewesen - und sie hatte Gründe, wenn nicht zum Verdacht, so doch zur Angst vor ihm - daß die von ihrem Bruder gewählte Erklärung eigentlich nur für ein schwaches Gefühl gelte oder für eine Erfahrung, die von starken nichts wissen wolle.

Ulrich erwiderte: „Nicht im mindesten! Gerade in seiner größten Stärke ist das Gefühl nicht am sichersten. In der höchsten Angst ist man gelähmt oder schreit auf, statt zu fliehen oder sich zu wehren. Im höchsten Glück ist oft ein eigenartiger Schmerz. Selbst zu großer Eifer ‚schadet nur’, wie man sagt. Und im allgemeinen läßt sich behaupten, daß im höchsten Fühlen die Gefühle wie in einer Blendung die Farbe verlieren und vergehen. Vielleicht ist die ganze und bekannte Gefühlswelt nur für ein mittleres Leben beschaffen und hört bei den höchsten Graden auf, wie sie nicht schon bei den geringsten anfängt." Mittelbar gehörte auch hinzu, was man erfährt, wenn man seine Gefühle beobachtet, besonders wenn man sie ‚unter die Lupe’ nimmt. Sie werden dann undeutlich und sind schwer zu unterscheiden. Was sie dabei an der Deutlichkeit der Stärke verlieren, müßten sie aber durch die der Aufmerksamkeit wenigstens einigermaßen gewinnen, und nicht einmal das tuen sie. - So erwiderte Ulrich, und diese Nebeneinanderstellung von Verlöschen