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V 6 34 Kap 52

( 51 . .. nicht einfach ..) 4.

geplagt wird, als ein Meisterstück erscheinen; aber trotzdem ist auch die übliche Beschreibung ist eigentlich nicht viel anders: ein Hangen und Bangen, Sehnen und Sehren, und unbestimmtes Begehren! Seit alters scheint es, daß sie nichts Genaueres von diesem Zustand zu erzählen weiß wisse . weiß. Aber dieser Mangel an Gefühlseigentümlichkeit ist nicht etwa bloß für die Liebe bezeichnend. Auch ob einer glücklich oder traurig ist, erfährt er nicht so unwiderruflich und geradläufig, wie er das Glatte vom Rauhen unterscheidet, und andere Gefühle lassen sich ebensowenig rein am Fühlen, man möchte sagen, schon am Anfühlen erkennen. Darum war dann schon bei dieser Wendung eine Bemerkung anzubringen, die sie nach Gebühr hätte ergänzen können mögen können , und zwar über die ungleiche Anlage und Ausgestaltung von Gefühlen. Das war der Name, den ihr Ulrich vorausschickte; und er hätte auch Anlage, Ausgestaltung und Verfestigung sagen können.

Denn Er leitete sie mit der Erfahrung ein, daß jedes Gefühl bringt eine überzeugende Gewißheit seiner selbst mit sich , was offenbar schon zu seinem Kern gehört ; . Und man muß a A us allgemeinen Gründen muß man aber wohl annehmen, daß schon dieser Kern verschieden ist, mag auch erst das Ganze, ein Beispiel zu wählen, bereits bei diesem Kern beginnt aber auch schon die Verschiedenheit und Eigentümlichkeit der Gefühle hier beginnt. was aus allgemeinen Gründen wohl angenommen werden muß. beginnt. Die Liebe zu einem Freund oder hat anderen Ursprung und andere Grundzüge als die zu einem Mädchen, seine die Liebe zu einer voll ausgeblühten, oder andere als die zu einer heilig verschlossenen Frau; und erst recht bei noch sind weiter auseinandergehende n Gefühle n , wie sie als es, bei der L. zu bleiben Liebe, Verehrung, Lüsternheit oder Hörigkeit verschieden sind; , oder gar in ungleichem Umkreis, als die Arten der Liebe von denen und die des Widerwillens sind . Diese Annahme, daß schon die Kernanlage eines Gefühls bestimmt sein müsse, widerspricht aber natürlich der zuvor geäußerten anderen, die Ulrich den Mangel an Gefühlseigentümlichkeit, das heißt die Unsicherheit des Gefühls genannt hatte. schon in der Wurzel voneinander verschieden. Danach zu urteilen, Gibt man beiden diesen Annahmen statt, müßten die also alle Gefühle von Anfang bis Ende fest und durchsichtig wie Kristalle sein. Und wirklich doch ist kein Gefühl von diesen unverwechselbar das, was es zu sein scheint u keines untrüglich es selbst ; . w W eder die Selbstbe tr ob achtung noch die Handlungen, die es bewirkt, geben diese Sicherheit ; . Und und das gilt überdies auch von allem, das zu erfassen, Gefühl verlangt. Dieser Unterschied zwischen Selbstgewißheit und Unsicherheit der Gefühle ist nicht gering. Betrachtet man aber die Entstehung des Gefühls im Zusammenhang mit mit ihren sowohl physiologischen als auch sozialen Ursachen, wird er ganz natürlich. Diese Ursachen erwecken nämlich in großen Zügen , wie man sagen könnte, bloß die Art eines Gefühls, ohne es im einzelnen zu bestimmen; denn jedem Trieb und der Lebenslage, die ihn in Bewegung setzt, entspricht ein ganzes Bündel möglicher von Gefühle . n, die sich zwischen Sein und Nichtsein befinden; und W w as zu Beginn davon vorhanden und notwendig ist, kann man den Kern des Gefühls nennen ; . und wie immer er auch zu beschreiben sein mag, ist er als das beschaffen, w Wollte man diesen Kern aber beschreiben, so ließe sich von ihm, was immer er auch sonst sei, nichts Zutreffenderes sagen, als daß er ein Etwas ist, d as sich erst im Lauf seiner Entwicklung, und abhängig von vielem, was hinzukommt oder nicht, zu dem Gefühl ausgestaltet, das aus ihm hätte werden müssen soll . Darum Also hat jedes Gefühl außer seiner ursprünglichen Anlage auch ein Schicksal; und es gibt keines, das von Anfang an untrüglich es selbst wäre, ja vielleicht gibt es nicht einmal eins, das