(
51.
.. nicht einfach ..)
Trotzdem hätte auch ein solches Wort der sich anbahnenden Fortsetzung vorangehen können. Denn Gabeln und ähnlich unschuldige Hilfen beiseite, die gebildete Unterhaltung weiß heutigentags ohne Stocken mit dem Kern und Wesen der Liebe umzugehn, und sich trotzdem so packend auszudrücken, als ob dieser Wesenskern in allen Erscheinungen der Liebe stäcke wie das Gabelige in der Mist= oder Salatgabel. Man sagt dann - und auch Ulrich und Agathe hätten durch allgemeine Gewohnheit dazu verleitet werden können - die Hauptsache an allem Liebesartigen sei Libido, oder sagt, daß sie Eros sei. Diese beiden Worte haben nicht die gleiche Geschichte, aber eben doch, und zumal in Ansehung der Gegenwart, eine vergleichbare. Als nämlich die Psychoanalyse (weil eine Zeit, die sich nirgends auf geistige Tiefe einläßt, mit Neugierde hört, daß sie eine Tiefenpsychologie habe) anfing zur Tagesphilosophie zu werden und die bürgerliche Abenteuerlosigkeit unterbrach, ist auch alles und jedes zur Libido erklärt worden, so daß sich am Ende von diesem Schlüssel und Nachschlüsselbegriff so wenig sagen läßt, was er nicht wäre, wie das, was er ist. Und ganz das gleiche gilt vom Eros; nur ist es denen, die alle körperlichen und seelischen Bindungen der Welt höchst überzeugt auf ihn zurückführen, mit ihrem Eros schon von Anfang an so ergangen. Vergeblich wäre es, Libido mit Trieb und Verlangen, und zwar sexuellen oder präsexuellen, Eros hingegen mit geistiger, ja übersinnlicher Zärtlichkeit zu übersetzen; man müßte denn eine geschichtliche Sonderabhandlung hinzufügen. Der Überdruß daran macht die Unwissenheit zum Vergnügen. Dadurch kam es aber zum voraus dazu, daß das zwischen zwei Liegestühlen geführte Gespräch nicht die angedeutete Richtung einschlug, sondern schon an dem urwüchsig unzulänglichen Verfahren Anziehung und Erholung fand, einfach so viel Beispiele wie möglich von dem zu verbuchen, was Liebe heißt, und sie wie bei einem Spiel aneinander zu reihen, ja sich dabei aufs unbefangenste anzustellen, und auch die unweisesten nicht zu verschmähen.
Also
Und es
So
Auf diese Art
Vom Gefühl war aber unwillkürlich schon als erstem die Rede gewesen; denn scheinbar ist die ganze Natur der Liebe ein Fühlen. Umso überraschender ist die Antwort, daß das Gefühl das wenigste an der Liebe sei: Für die reine Unerfahrenheit wäre es wie Zucker und Zahnschmerz; nicht ganz so süß und nicht ganz so schmerzhaft, und so unruhig dabei wie von Bremsen geplagtes Vieh. Vielleicht mag dieser Vergleich nicht jedem der selbst von Liebe