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( 47 . Wandel.) 7.

Vorsatz schon auf bestem Wege erkannte, ohne es gewollt zu haben, Agathe von dem etwas Altem zu unterrichten, w d as er früher oft in bedenklicher Laune oft die „Welt des Seinesgleichen geschieht" genannt hatte ; . Es war die Welt der Unruhe , die ohne Sinn wie ein Bach durch den Sand ohne Grün fließt ; er nannte sie jetzt die des „wahrscheinlichen Menschen". Mit aufgefrischter Neugierde betrachtete er die Menschenströme, deren Ufern sie folgten und von deren Leidenschaften, Gewohnheiten und fremden Genüssen sie von sich selbst abgezogen wurden: es war die Welt dieser Leidenschaften und Genüsse, und nicht die einer unausgeträumten Möglichkeit! So war es denn auch um deswillen die der Schranken, die selbst das ausschweifende Gefühl in Grenzen setzen, und die des mittleren Lebenszustands. Zum erstenmal dachte er nicht bloß träumerisch gefühlvoll, sondern in der Art, wie etwas Wirkliches erwartet wird, daran, daß sich der Unterschied, der es in dem einen Fall dem weltlichen Gefühl unmöglich mache, zu r Ruhe oder und bleibende n r Erfüllung zu kommen, im andern , eine weltgerechte und weltliche fortschreitende zu fortschreitender und weltlicher Bewegung zu finden, / oder : .. Erfüllung zu kommen, im andern eine fortschreitende und weltliche Bewegung zu finden, vielleicht ../ vielleicht auf zwei grundverschiedene Zustände oder Arten des Gefühls zurückführen ließe.

Abbrechend, sagte er: „Sieh an!" und beide wurden sich des Augenscheins bewußt. Es geschah, während sie einen bekannten, und wenn man so sagen darf, allgemein geachteten Platz überquerten. Da stand die Neue Universität, ein von nachgeahmter Barockbau, der von kleinlichen Einzelheiten überladen war; nicht weit davon stand, kostspielig und zweitürmig, eine „neugotische" Kirche, die wie ein gut gelungener Fastnachtsscherz aussah; und den Hintergrund bildete, neben zwei ausdruckslosen zu der Hochschule gehörenden Anstalten und einem Bankpalast, ein großes düster=dürftiges Gerichts= und Gefangenenhaus, das mehrere Jahrzehnte älter war. Flinkes und massiges Fuhrwerk durchkreuzte dieses Bild, und ein einziger Blick vermochte sowohl die Gediegenheit des Gewordenen und als auch die Vorbereitungen des weiteren Gedeihens zu umfassen, und nicht minder zur Bewunderung der menschlichen Tätigkeit aufzuregen als den Geist durch einen unmerklichen Bodensatz von Nichtssagenheit zu vergiften. Und ohne eigentlich den Gesprächsgegenstand zu wechseln, fuhr Ulrich fort: „Nimm an, daß sich eine Räuberbande der Wel t therrschaft bemächtigt hätte, mit nichts ausgestattet als den gröbsten Instinkten und Grundsätzen! Nach einiger Zeit erwüchsen auch auf diesem wilden Boden geistige Schöpfungen! Und abermals nach einiger wieder über eine Zeit, wenn der Geist sich ausgebildet h a ä t te , steht stünde er sich schon selbst im Wege ; ! es gibt Die Ernte wächst, und ihr Gehalt vermindert sich; als ob die Früchte nach Schatten schmeckten, wenn alle Äste