49.
Gespräche über Liebe.
Der Mensch, recht eigentlich das sprechende Tier, ist das einzige, das auch zur Fortpflanzung der Gespräche bedarf. Und nicht nur, weil er ohnehin spricht, tut er es auch dabei; sondern anscheinend ist seine Liebseligkeit mit der Redseligkeit im Wesen verbunden, und
das
so tief geheimnisvoll, daß es fast an die Alten gemahnt, nach deren Philosophie Gott, Menschen und Dinge aus dem „Logos" entstanden sind, worunter sie abwechselnd den Heiligen Geist, die Vernunft und das Reden verstanden haben. Nun,
weder
nicht einmal
noch
und
uns
Wesentliches darüber ge
sag
lehr
, die
schon
darin
wetteifern dürfen, sich in alles Menschliche eingemischt zu haben. Man muß sich also selbst den Reim darauf bilden, daß Gespräche in der Liebe fast eine größere Rolle spielen als alles andere. Sie ist das gesprächigste aller Gefühle und besteht zum großen Teil ganz aus Gesprächigkeit. Ist der Mensch jung, so gehören diese sich auf alles erstreckenden Gespräche zu den Erscheinungen des Wachstums; ist er in der Reife, so bilden sie sein Pfauenrad, das sich, auch wenn es nur noch aus Federkielen besteht, umso lebhafter entfaltet, je später es das tut. Der Grund könnte in der Erweckung des kontemplativen Denkens durch die Gefühle der Liebe, und in seiner dauernden Verbindung mit ihnen liegen; aber damit wäre freilich die Frage vorderhand nur verschoben, denn wenn auch das Wort Kontemplation fast ebenso oft gebraucht wird wie das Wort Liebe, ist es doch nicht deutlicher.
Ob
nun,
übrigens,
das
was
ver
ver
nicht
auch
schon damit beantwortet
damit nicht
auch
entschieden
wohl
gleich
mochten
ließen
se
Gespräche zuweilen aber auch oberflächlicher
werden,
zu Wort kommen
als sie in der Tiefe beschaffen waren.